Madame im Nachtclub – Halloween machts möglich
Bar, DJ-Pult – Nachtclub und mittendrin Madame. Halt: Ein Baby in einer Bar – was soll denn das? – Keine Angst. Es ist alles ganz harmlos. Es herrscht kein Betrieb, es gibt keine Musik und alles ist taghell beleuchtet. Denn Mama ist mit der lieben F dabei das Kottulinsky für Halloween zu dekorieren.
Zwei Tage zuvor: Wir sind im Auto unterwegs zum Ikea. Das Einkaufsparadies schlechthin. Einmachgläser müssen besorgt werden. Viele davon denn die sind Teil des Deko-Plans. Mit dabei natürlich la Madame. Die in ihrem Maxi Cosi sogar einen eigenen Einkaufswagen beansprucht – Für den Kinderwagen war heute kein Platz. Leider bekommt Madame vom Paradies gar nichts mit – sie schläft. Vielleicht besser für uns.
Nächster Halt: Baumarkt. Etwas ziellos steigen wir herum. Eigentlich wollten wir im Eingangsbereich eine neue Bar bauen. Nur gibt es ein Problem: keiner hat daran gedacht die Alte abzumessen. Ohne Maße kommen wir nicht sehr weit. Madame gefällt das nicht. Ihr gefällt das gar nicht. Das drückt sie durch lautstarkes maunzen aus. Sie hat gewonnen: Ich trage sie weiter durch den Markt, schließlich möchte ich keine anderen Leute belästigen. Ihre mittlerweile zehn Kilo machen sich relativ schnell bemerkbar. Deswegen probiere ich zum ersten Mal den Sitz am Kinderwagen aus. Funktioniert. Madame sitzt. Und das sogar recht stabil. Weiter gehts in der Besorgungstour. Doch irgendwie will kein Teil zu uns in den Einkaufswagen finden. Ein Blick zur Madame: kurzer Schockmoment. Sie liegt halb im Sitz um mit ihrer Zunge das Wagerl abzuschlecken. Selbst nach mehrmaligem Aufsetzen lässt sie sich nicht davon abbringen genüsslich am Einkaufswagen zu nuckeln. Scheint zu schmecken. Oder sie hat Hunger. Ich muss eine kurze Trinkpause im Auto einlegen. Dann gehts retour zum Kottulinsky Sachen abladen – das wars dann auch für heute.
Nächster Tag – wieder sind wir unterwegs. Zu Art Event um uns in deren Fundus Deko-Stücke auszuborgen. Ein alter Sessel, Bilderrahmen, Spiegel, ein ausgestopfter Bussard. Alles was ins Auto passt kommt mit. Auch die kleine Madame. Die wird dort durchs Lager geschleppt von mir. Denn für den Kinderwagen haben wir wieder keinen Platz. Auf Dauer zwar etwas anstrengend, aber man macht das ja gern. Am Nachmittag geht es weiter – weitere Sachen besorgen. Diesmal hauptsächlich Material zum Basteln. Ein Kopf aus Styropor, Tapete für die Wand, Fingerfarben. Gut, dass wir den Kinderwagen dabei haben – so müssen wir nicht alles durch die Gegend schleppen.
Als wir im Kottulinsky ankommen ist es Abend. Madame betritt zum ersten Mal einen Club. Mit nicht einmal fünf Monaten. Das dürfte Rekord sein. Ich bin fast ein bisschen neidisch. Für Madame bauen wir dort ein Spielparadies. Ihr dicker Fußsack als Unterlage auf den Boden, eine Decke darüber. Fertig. F und ich machen uns ans Basteln. Quasi Bastelstunde im Kottulinsky. Muss man auch erst mal von sich behaupten können, in einem Club gebastelt zu haben. Madame spielt in der Zwischenzeit genüsslich mit einer Packung Pfeiffenputzer. Die knistert so schön. Noch sind wir alleine. Aber immer wieder muss ich daran denken, wie die anderen (Besitzer, Barchef etc.) wohl auf Madame reagieren werden. Ein Baby in einer Bar. Meine Sorgen sind unbegründet. Jeder, wirklich jeder, sogar die Leute von denen ich es nie erwartet hätte, hatten ein Lächeln im Gesicht, wenn sie Madame anschauen. Sie setzen sich sogar dazu und spielen mit ihr. Gut für mich, so kann ich mich ohne schlechtes Gewissen daran machen Flaschen mit Wachs zu präparieren, Gläser zu bekleben zu tapezieren. Später stößt auch der Herr zu uns und bespaßt la Madame. Die Zeit verrinnt. Es ist halb elf am Abend. Wir machen am nächsten Tag weiter.
Der nächste Tag – ein Tag vor Halloween – wird stressig. Wir möchten die Deko-Arbeiten so gut wie fertig bekommen. Es heißt basteln im Akkord. Es wird geklebt und geschnipselt. Kerzen werden abgebrannt und mittendrin eine spielende Madame. Hin und wieder werde ich vom schlechten Gewissen geplagt, dass ich ihr zu wenig Aufmerksamkeit schenke. Unbegründet – es fndet sich immer wer, und wenn es einer der Kottulinsky-Besitzer ist, der sich lieb um sie kümmert und mit ihr spielt. Die Zeit vergeht immer schneller – wir kommen nicht wie gewünscht voran. Unmut macht sich breit. Madame scheint das zu spüren und maunzt fleißig mit, sodass unsere Nerven strapaziert werden. Gottseidank kommt wenig später der Herr dazu um sie uns abzunehmen. Es kann weiter gehen mit der Arbeit. Mittlerweile ist es neun am Abend. Spinnenetze müssen an die Decke und hinters Dj-Pult. Ach die Glasflächen müssen noch bemalt werden. Um halb zwei – Madame schläft schon die längste Zeit – ist die Luft draußen. Wir beschließen den Rest am nächsten Tag zu erledigen.
Nächster Nachmittag – es muss schnell gehen. Der Eingang muss hergerichtet werden. Ein Maisfeld soll es werden. Die Spiegel auf den WCs fehlen auch noch. Kurze Zeit zweifle ich selbst, ob wir das noch rechtzeitig schaffen werden, so wie wir uns das vorgestellt haben. Der Herr ist diesmal von Anfang an mit von der Partie – eine große Erleichterung. So kann ich – abgesehen von den Trinkpausen – meine volle Aufmerksamkeit der Dekoration widmen. Kurze Erheiterung zwischendurch – Madame hat nach dem Essen einen Teil wieder ausgespuckt. Das kann selbst ich nicht von mir behaupten mal ins Kottulinsky gekotzt zu haben. Madame hat mir mit ihren fünf Monaten so einiges voraus.
Kurz vor Öffnung des Lokals werden wir fertig, Fertig mit allem. Genau so wie wir uns alles vorgestellt haben. Vielleicht sogar besser. Wir sind zufrieden und stolz. Dürfen wir auch sein. Wir haben es trotz fünf Monate altem Baby an unserer Seite geschafft eine richtig tolle Halloween Deko auf die Beine zu stellen.
Fotos von der wunderbaren F.
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